In den Textilfunden aus der Siedlung und den Gräbern von
Haithabu wird das Fragment S3 als Kopfbedeckung beschrieben. (Hägg, I.: Textilfunde aus der
Siedlung und aus den Gräbern von Haithabu. Neumünster 1991. S.55.) Es handelt sich dabei um einen derzeit umstrittenen
„Fetzen“. Die Diskussion, ob Fragment S3 eine Kopfbedeckung oder eine Hose oder
etwas gänzlich anderes ist, möchte ich hier nicht weiter verfolgen. Sollte sich
in neuerer Zeit herausstellen, dass Fragment S3 doch keine Kopfbedeckung ist,
wird das Kleidungsstück ausgemustert. Ich möchte auch darauf hinweisen, dass ich dieses Schnittmuster nicht als eine Rekonstruktion ansehe, weil es zu viele nicht belegbare Eigenkreationen enthält. Es ist ein Schnittmuter der Haithabu-Kapuze, wo die gefunden Fragmente irgendmöglich untergebracht wurden.
Schnittmuster Haithabu-Kapuze
Der richtige Stoff
Das Fragment S3 war aus einem dunkelbraunen Wollstoff in
Gleichgratköper (2/2). Beim Nachnähen mit den im Fund angegebenen Maßen sollte
unbedingt ein dehnbarer Stoff in Köperbindung ausgewählt werden. Warum? Die
Kapuze ist sehr eng und ohne die Dehnbarkeit passt der Kopf nicht durch den
Engpass am Hals. Damit sich der Stoff in die richtige Richtung dehnt, muss der
Fadenverlauf beim Zuschneiden beachtet werden.
Die textilen Ergänzungen
Die Ergänzungen entstanden teilweise durch die spontane
Verlängerung vorhandener Linien. So ist zum Beispiel die Länge des Zipfels
entstanden. Die genaue Länge wird, wie es auch Frau Hägg im Fundbericht
schreibt, nie zu ermitteln sein. Für die vorderen zwei Dreiecke habe ich mir
die Skjoldehamn-Gugel (Norwegen, 11. Jahrhundert – leider samischer Kulturkreis)
zum Vorbild genommen, die sehr funktional und stoffsparend im Schnitt ist. Der Schnitt basiert hauptsächlich auf Rechtecken und Dreicken. Die
Haithabu-Kapuze ist rundherum abgerissen, sodass sie durchaus länger gewesen
sein könnte. Die noch vorhandenen Maße, lassen die Kapuze bis knapp über die Schultern fallen.
Das Teilstück c
Eigentlich ist das Teilstück c ziemlich überflüssig. Im
Fundbericht wird sogar vermutet, dass es sich um ein (nachträglich?)
eingesetztes Keilstück zur Erweiterung der Kapuze handelte oder einen Flicken.
Begründet wird diese Hypothese durch ein anderes Nähgarn bei den vorhandenen
Nähten (pflanzliches Nähgarn?). In meiner Umsetzung der Kapuze liegt das
Teilstück c ungefähr bei den Schulterblättern. Trägt man etwas über der
Schulter, wird diese Stelle immer und immer wieder gescheuert.
Garn und Naht
Die wenigen erhaltenen Nähte zeigen Reste von
Überwendstichen. Als Garn wurden sowohl Wollzwirne als auch vermutlich
pflanzliche Garne verwendet. Auch hier die Vermutung, dass die Kapuze mehrmals
ausgebessert wurde. Auf eine lange Tragezeit weißt nach Frau Hägg der stark verschlissene Stoff am Scheitel hin.
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